5. Engadin Ultra Trail / Samedan (Schweiz)
Aussichtsreicher alpiner Lauf im Engadin
19. Juli 2025
Bericht: Rudolf Fotos: Rudolf und Fotostudio
Auch in diesem Jahr planten wir Urlaub im Engadin (Schweiz) und die Wiederholung des Engadin-Ultra Trails. Wir reisten zu Beginn der Woche an und unternahmen einige Bergwanderungen, sodass wir gut akklimatisiert den Wettkampf bestreiten konnten. Wir zelteten am Rande von Samedan. Das Engadin ist ein Hochtal, Samedan liegt schon auf 1721 m.
Der 102 km Lauf startete schon am Freitag um 23 Uhr, die anderen Läufe am Samstag. Dabei verliefen alle kürzere Distanzen immer auf dem verbleibenden letzten Teil der langen Distanz.
Mein Start war am Samstag um 8 Uhr in Zuoz, einem schönen engadiner Dorf. Die Fahrt mit der Bahn vom Zielort Samedan nach Zuoz war im Startgeld enthalten. Es war noch angenehm kühl aber schon etwas schwül am Morgen und mit etwas mulmigen Gefühl hatten wir gelesen, dass am Nachmittag Gewitter angesagt waren. Eine Läuferin hatte am Start wegen der Gewitter gefragt und die Antwort erhalten, dass es einen "Plan B" gibt.
Auf der 53 km Distanz müssen 2639 Höhenmeter bewältigt werden, das umfangreiche Pflichtmaterial (wie z.B. lange Hose und Regenshirt) wurde in diesem Jahr nicht kontrolliert. Wie bei vielen Trails gab es nur etwa alle 10 km eine Verpflegungsstation. Die Strecke hat 54 % Trails und 12 % Asphalt.
Nach dem Start wurde zunächst eine Schleife von etwa 15 km gelaufen, von Zuoz (1716 m) zum Inn hinab und hinauf bis auf 2443 m mit schönen Blicken u.a. zum Startort Zuoz und noch wolkenfreiem Himmel. Danach ging es wieder hinab nach Zuoz. Der erste Auf- und Abstieg lief sehr gut und ich war eine Stunde vor dem Cutoff zurück in Zuoz. In Zuoz war dann die erste Verpflegungsstation. An den VPs gab es Wasser, Iso und Cola, Kekse, Früchte, Trockenfrüchte, Riegel und auch Bouillonsuppe.
Es folgte der anstrengendste Aufstieg von Zuoz über etwa 7 km bis zur Chamanna d'Es-cha, einer Alpenvereinshütte auf 2594 m. Die Hütte bietet einen tollen Blick in die vergletscherte Berninagruppe. Leider waren schon Wolken aufgezogen, die auch Teile der Berge etwas einhüllten. An der Hütte (etwa km 22) befand sich die zweite Verpflegungsstation.
Nach einer kurzen Pause machte ich mich gestärkt an den Abstieg hinab ins Albulatal. Dabei musste auch über eine Kuhweide gegangen werden, wobei die Kühe natürlich nicht bereit waren Platz zu machen sodass man um sie herum laufen musste. Bis etwa km 32, oberhalb von La Punt Chamues-ch ging es dann fast ausschließlich abwärts.
In La Punt Chamues-ch gingen Bettina, Pauline und Paul an den Start auf die 23 km Strecke. Sie führte vom Ort aufwärts bis zur Einmündung in die 53/102 km Strecke. Der Start erfolgte um 11:11 Uhr. Auf dieser Strecke sind noch 1064 Höhenmeter zu bewältigen und sie hat 44 % Trails und 10 % Asphalt.
Nach der Einmündung folgte ein kleinerer Aufstieg und ein ziemlich wurzeliger Trail, sehr schön, aber schwierig zu laufen (etwas schwieriger als es das Foto vermuten läßt). Weiter, leicht abwärts, erreichten wir etwa bei km 35 Bever (1700 m) mit der dritten VP.

Nach Bever folgte eine kleine Schleife mit einem leichteren An- und Abstieg bis km 38 (km 8) bevor ein letzter langer Anstieg an der Alp Muntatsch (2186 m, VP) vorbei bis auf 2489 m (km 45 / km 15) bewältigt werden musste. Während Bettina noch einen guten Blick in die Berninagruppe hatte, hatte es sich bei mir schon ziemlich zugezogen. Die Helfer an der Alpe Muntatsch sagten uns Läufern dann, dass wir es wahrscheinlich noch vor dem Gewitter schaffen könnten.
Vom höchsten Punkt waren noch 2 Kilometer abwärts bis Marguns mit einer weitern VP zu laufen. Ich sah schon wie die Wolken in den Talkessel zogen. Die Helfer dort sagten uns dann, dass um 17 Uhr keine Läufer mehr zur Alpe Muntatsch laufen dürfen und das Rennen dann abgebrochen wird. Für mich waren es jetzt noch 5 Kilometer bis zum Ziel und es blieb trocken. Es geht zunächst über einen steilen, etwas unangenehm zu laufenden Schotterpfad abwärts, bevor nochmals auf einen Pfad und dann durch den Ort gelaufen wird. Bettina und Pauline kamen mir entgegen, was mich sehr gefreut hat. Kurz nach Erreichen des Ziels ging dann der heftige Gewitterschauer nieder.

Paul erreichte in 3:07 Stunden das Ziel und war nicht zufrieden, insbesondere mit der dem geschotterten Stück am Ende. Bettina kam in exakt 5 Stunden ins Ziel, für wenig Training gut. Pauline musste leider wegen Nasenbluten aufgeben.
Ich erreichte in 9:09 Stunden das Ziel und war mit der Zeit sehr zufrieden. Es reichte zum dritten Platz der Altersklasse. Allerdings wird nur der Sieger geehrt. Im Ziel gab es dann ein alkoholfreies Bier und eine Essensportion (drei Wahlmöglichkeiten) gratis.
Es war ein schöner alpiner Lauf mit vielen meist gut laufbaren Trails und traumhaften Blicken. Dank an die freundlichen Helfer und für die sehr gut Markierung.