Torlauf Dachstein

Torlauf Dachstein / Ramsau am Dachstein (Österreich)
02. September 2023

Bericht: Rudolf / Fotos: Rudolf, Foto-Studio


Ich hatte schon länger den Dachstein Torlauf ins Auge gefasst, die letzten Jahre hat es aber vom Termin her nicht gepasst. Ich hatte dann lange wegen des Wetters gezögert, da ich nicht auf der weniger attraktiven Ersatzstrecke bei schlechtem Wetter den Marathon laufen wollte. Ein paar Tage vor dem Start war der Wetterbericht aber stabil genug, so dass ich den Lauf buchte und nach Ramsau anreiste. Die Gemeinde gehört zur Steiermark.


Der Torlauf Dachstein bietet Distanzen von 10 km, Halbmarathon und Marathon. Für den Marathon gibt es eine Ersatzstrecke bei schlechtem Wetter, ansonsten führt er über das Dachstein Plateau mit etwa 2300 Höhenmetern. Die vorgegebene maximale Zeit sind 10 Stunden mit einigen Cut-Offs unterwegs.


Morgens um 8 Uhr starteten wir bei blauem Himmel und angenehm kühlen Temperaturen in Ramsau (1111 m) zum Marathon. Vorausgesagt waren für den Tag Temperaturen bis 25 Grad im Tal. Zunächst liefen wir leicht fallend einem schönen Bachlauf entlang und am Vorort Kulm vorbei bis zum ersten Aufstieg (knapp 100 Hm) auf den Sattelberg. Weiter ging es wieder bergab bis zum tiefsten Punkt der Strecke auf 910 m.

Nun folgte der lange und teilweise steile Anstieg zum Dachstein Plateau. Zunächst wurde auf Holzstegen, Steigen und Brücken die Silberkarklamm mit ihrem tosenden Bach durchquert, ein Highlight der Strecke. Kurz nach der Klamm wurde bei km 10 die Silberkarklammhütte (1250 m) erreicht. Hier befand sich auch die erste Verpflegungsstation.

Die Verpflegungsstationen waren mit Wasser, Iso und Cola und Salztabletten, Sportriegel/gels, Bananen, Äpfel und Essiggurken bestückt. Mittlerweile war es warm geworden und ich war froh um meine Trinkblase, da die VP doch weiter auseinander lagen. Ich füllte sie an den VPs immer wieder auf. Von der Hütte führte der Weg in Kehren zur Stanglalm hinauf und weiter über schwieriges felsiges Gelände mit Blick u.a. zum Silberkarsee zur Feisterscharte (2198 m). Hier konnte man unterhalb das Guttenberghaus (2146 m) sehen, das mit einem Gegenanstieg erreicht wurde (km 15,5). Dort hatte man einen schönen Blick in die Tauern. Bei der VP waren leider die Bananen ausgegangen. Meine Differenz auf die Cut-Off Zeit war auf 45 Minuten gesunken.

Weiter ging es auf angenehmeren Bergpfaden durch meist karges Gelände, aber mit schönen Ausblicke, bis zur Edelgrießhöhe (km 20).

Es folgte der anspruchsvollste Teil der Strecke, ein Abstieg durch ein steiles Geröllfeld. Von oben sah der Abstieg schon etwas beängstigend aus (erstes Bild, von den Schneefeldern das Geröllfeld hinab), das letzte Bild (von unten) täuscht über die Steilheit des Geländes. Zunächst folgten an der Edelgrieshöhe (wie später auch im Abstieg) kurze Klettersteigpassagen bevor ein Schneefeld erreicht wurde. Die Bergwacht hatte an diesem zusätzlich ein Seil gespannt, ein Stück musste man aber auch abrutschen. Danach folgte Geröll und die Warnung der Bergwacht, vorsichtig zu "laufen" (eher "gehen") und keine Steine loszutreten. Wie die meisten anderen machte ich mich entsprechend vorsichtig an den Abstieg, ein älterer Österreicher überholte mich allerdings wie wenn es ein einfacher Weg wäre. Für diese 1,5 km benötigte ich deshalb auch eine halbe Stunde.

Nach der Geröllhalde führte der Weg weiter zur Talstation der Seilbahn (1690 m, km 23,5) mit einer weiteren VP. Der schwierige Abstieg zuvor war aber offensichtlich in der vorgesehenen Zeit berücksichtigt da ich die Differenz zur Cut-Off Zeit wieder auf eine Stunde erhöhen konnte. Nun war ich ziemlich sicher, dass ich den Rest der Strecke in der vorgesehenen Zeit bewältigen konnte wenn nichts Unvorhergesehenes passieren würde.

Noch einmal folgte ein alpiner Anstieg zur Südwandhütte (1910 m, km 25) mit schönem Blick auf die Dachstein Südwand und über die Landschaft.

Von der Südwandhütte folgte ein zunächst steiler, dann gemäßigter Abstieg. Mittlerweise merkte man die Hitze im Tal, aber immerhin liefen wir jetzt überwiegend im Wald. Ein längerer Gegenanstieg zur Walcheralm (etwa 150 Hm, km 30.5) mit VP musste bewältigt werden bevor die Strecke hinab ins Tal führte. Dort lief man etwas fallend in Richtung Ramsau um kurz vor dem Ort bei km 39 noch einen letzten Anstieg zum Kulmberg (etwa 75 Hm) bewältigen zu müssen. Bei km 41 ging es dann an den Skischanzen vorbei ins Stadion.

Ich erreichte in 8:24 Stunden das Ziel. Ich war sehr zufrieden, mein Ziel war in der vorgesehenen Zeit (10 Stunden) das Ziel zu erreichen. Umso überraschter war ich, dass mir im Ziel zum 3. Platz der Altersklasse (unter 70) gratuliert wurde und eine schöne Anerkennung (Bild unten) erhielt. Den 2. Platz meiner AK hatte nur 20 Sekunden vor mir der Östereicher gemacht, der mich am Edelgries überholt hatte.

Bei nahezu perfektem Wetter war es ein landschaftlich sehr schöner und sehr abwechslungsreicher aber auch schwieriger alpiner Lauf. Danke für die gute Organisation und Markierung und der Bergwacht für die Anwesenheit an schwierigen Stellen und Hilfe an den Verpflegungsständen.

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