Wiedtal Ultra Trail

Wiedtal Ultra Trail / Waldbreitbach
Wiedtal Ultra kein Aprilscherz, 65km laufen im Schnee

02. April 2022

Bericht, Bilder: Ursel


Der Wiedtal Ultratrail ist ein 65km langer geführter Freundschaftslauf  mit ca. 2100 Hm inmitten des Naturpark Rhein-Westerwald. Es ist ein Lauf ohne Zeitnahme, nur der Weg ist das Ziel und 10 Std. waren angepeilt.

Nachdem die letzten 2 Jahre der Ultralauf wegen Corona abgesagt werden musste, freuten sich die Ultras endlich wieder gemeinsam laufen zu können. Ingo und ich sind Wiederholungstäter, denn wir sind schon 2019 mitgelaufen. Die Strecke besteht 90% aus Singletrails und genau das ist es was wir lieben.

Wir fuhren 1 Tag vor dem Lauf nach Waldbreitbach und staunten nicht schlecht als wir in ein Schneegestöber kamen.

Am anderen Morgen heißt es dann nach dem Frühstück auf zur Jahnhalle, denn Start und Ziel war in Waldbreitbach. Es war kalt und es schneite noch immer. Winterausrüstung ist angesagt. Kalendarisch sollte Frühling sein, aber landschaftlich sah es eher wie Weihnachten aus.  Als wir ankamen standen schon die meisten Läufer vor der Jahnhalle und wärmten sich mit einer Tasse Kaffee auf.

Wir waren sehr gespannt wie wir durchkommen, denn wir hatten inzwischen eine geschlossene Schneedecke und das wird zusätzliche Kraft kosten.

Wolfgang Bernath hielt das Briefing auf einem schneebedeckten Hügel und erklärte uns, dass mit orangen Punkte an Bäumen markiert wurde. Im Vorfeld haten wir eine GPX für alle Fälle erhalten. Da konnte ja nichts mehr schief gehen.

Gestartet wurde pünktlich um 7.30 Uhr und zuerst liefen wir im moderaten Tempo aus dem Ort hinaus.

Der erste sehr lange steile Anstieg ließ nicht lange auf sich warten. Alle Läufer wechselten vom Laufen ins Gehen und nach ca. 3km hatten mit ungefähr 300HM die Höhe erreicht. Wir waren im tiefsten Winter und es schneite weiter und die Füße waren längst nass. Die Landschaft entwickelte sich zum Winter Wonderland und lenkte von Nässe und Kälte ab. Ich konnte mich nicht satt sehen und habe viele tolle Fotos einfangen können. Es war ein Lauf für die Seele!

Die gesamte Strecke war mit 2100Hm sehr profiliert und verlangte ein konzentriertes Laufen. Insgesamt konnten wir uns an 4 VP`s stärken.  Es gab Brote mit Käsescheiben, Knabbereien, Riegel, Apfelstücke, Bananen und Kekse. Der absolute Renner waren die Pellkartoffeln mit Salz, einfach eine geniale Idee. An Getränken wurde uns Kaffee, Tee, Iso und Wasser angeboten. Nach 10 Min wurde dann zum Weiterlaufen gerufen, denn die Sollzeit von ca. 10 Std. sollten eingehalten werden.

Bei Bergläufen heißt es immer wieder Steigungen zu bewältigen, aber wo es hoch geht, geht’s auch wieder bergab.

Zwischendurch mussten natürliche Hinternisse wie umgefallene Bäumer überwunden werden, genau das ist was ich auf den Singletrails so liebe. 

 Zwischen durch gabs immer wieder ein wenig Heimatkunde. Eine von vielen Highlights war die Neuerburg aus dem 13. Jhrd.!

Bei km 42 wurden die Ultraläufer die erstmals einen Ultra Lauf laufen mit einem La Ola in einem Spalier der übrigen Läufer getauft. Das war ein Spaß!

Die Hauptgruppe lief zwischendurch sportlich schnell und wir langsameren blieben meist in Sichtweite. Einige wenige Ausreißer gab es stetig, aber an den VPs wurde gewartet.

Die vielen Steigungen zehrten ordentlich an den Kräften und so gab es immer wieder Aussteiger.

An allen 4 VPs gab es die Möglichkeit den Lauf zu beenden und man wurde mit dem Shuttle nach Waldbreitbach zurück gebracht.

Mein Training im Vorfeld machte sich bezahlt, denn ich konnte bis zum letzten KM kraftvoll durchlaufen.

Ab km 54 trafen wir definitiv auf die heftigste Steigung, ca. 300Hm auf 1,5km, da entzerrte sich die Gruppe erneut sehr stark. Die meisten gehen, manchmal schaute ich neidvoll auf jene die hier noch kraftvoll hochlaufen konnten.

Danach wurde erneut die Gruppe gesammelt nun folgte ein langer Downhill und genau das ist mein Ding, danach war es nicht mehr weit nach Waldbreitbach. Die Gruppe wartete ein letztes Mal bevor es zum Endspurt ging. Einige hatten zu viel Kraft gelassen und spazierten die letzten Km zum Ausgangspunkt.

Meine Beine fühlten sich immer noch brauchbar an und so lief ich mit der Hauptgruppe nach 11 Std. ins Ziel! Die Zeitüberschreitung war sicherlich dem Schnee und dem Matsch geschuldet.

Die Gruppe löste sich schnell auf, nun hieß es Duschen und auf zur Nudelparty die in der Post um 19 Uhr angesagt war.

Ein anstrengender aber schöner Tag lag hinter uns und ich bin zufrieden, 65km in einer Traumlandschaft wie es schöner nicht sein konnte.

Fazit: Mit viel Herzblut organisierter Lauf mit vielen Singletrails, tolle Aussichtspunkte auf überwiegend naturbelassene Pfade.

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