10. Humani'Trail / Les Diablerets (Schweiz)

Alpine Herausforderung

27. September 2025

Bericht: Rudolf, Fotos: Rudolf


Les Diablerets ist ein schweizer Alpenort auf 1200 m Höhe und liegt in der Nähe des Genfer Sees. Der Humani'Trail in Les Diablerets ist ein Benefizlauf zugunsten von Projekten in Nepal. In diesem Jahr wurde das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Dazu gab es die schon im letzten Jahr angebotenen Strecken "Yak" (17 km), "Rhino" (25 km) und "Takin" (Marathon), die am Samstag gestartet wurden. Zusätzlich fand ein 100 km Lauf (6200 geplante Höhenmeter) in Gstaad und am Sonntag zwei kürzere Läufe, ebenfalls in Gstaad, statt.


Ich entschied mich für den Marathon, wohl wissend, dass die Cutoff Zeiten etwas eng sind. Nachdem es schon Mitte der Woche bis etwa 2200 m geschneit hatte kam am Freitag weiterer Schnee bis etwa 2000 m hinzu. Aus diesem Grund wurde zur Sicherheit der Läufer sowohl für den Marathon wie die 100 km kurzfristig eine Alternativstrecke festgelegt, die dann mit dem "La Chaux" auf 2261 m den höchsten Punkt hatte. Ich zeltete schon am Vortag, welches ein ziemlich kaltes und nasses Vergnügen war. Es gab aber einen extra beheizten Raum auf dem Campingplatz. Es regnete noch die ganze Nacht hindurch.


Die Alternativstrecke sollte 45 km, aber nur etwa über 2600 Höhenmeter haben. Am Samstag um 6:30 Uhr startete ich dann bei kühlem (5 Grad) aber mittlerweile trockenem Wetter mit der vorgeschriebenen Stirnlampe im Ort. Schnell führte die Strecke aber von der Ortstraße weg auf kleine, wurzelige Pfade, einem netten Bachlauf folgend. Durch den vielen Regen war dies eine sehr matschige und wegen der Wurzeln glitschige Angelegenheit. Bei Dunkelheit war es schon sehr anstrengend immer aufmerksam auf den Weg zu sehen. Dieser erste Abschnitt vom Ort (1161 m) bis zum Col du Pillon (1546m, km 6) ist einigermaßen gleichmäßig steigend und gut zu laufen.


Nun war es hell. Es sollte trocken bleiben aber die vielen Wolken ließen kaum Sonne und gute Aussichten zu. Von hier wurde nun überwiegend bergab bis Reusch (1320m, km 10) mit der ersten Verpflegungsstation gelaufen, die wie immer gut ausgestattet war.

Weiter ging es mit einem kleinen Gegenanstieg bergab bis Gsteig (1183m). Hinter Gsteig musste am Ende ein sehr matschiger Anstieg auch über Wiesen bewältigt werden (1500m) und ebenso steiler Abstieg nach Feutersoy (1130m, km 19) mit zweiter VP. Bis hierhin lief es ganz gut und die Zeit zum Cutoff war mehr als eine Stunde.

Es folgte ein langer und anstrengender Anstieg mit einem kleinen Zwischenabstieg zum Arnensee bis zum Col de Vore (1918m). Landschaflich war die Strecke sehr schön, aber für mich sehr anstrengend und kräftezehrend. Vom Col war es noch ein kurzer, teils steiler Abstieg zum Lac de Retaud (1685 m, km 30) mit VP und Alphornbläsern. Zur Cutoff Zeit hatte ich nur noch eine halbe Stunde, aber es lief in der Folge wieder besser.

Die Strecke führte mit leichten Anstiegen weiter zum Fuss des "la Palette". Es folgte der extremste Anstieg, direkt dem Grat folgend, auf den Berg (2170 Hm, km 33). In der Ausschreibung wird es "Mur" (Mauer) genannt (auf 700 m sind 292 Hm zu bewältigen). Ich ging es aus Erfahrung vorheriger Läufe ganz langsam an. Der Anstieg war extrem matschig, da der Schnee taute und dem Gratweg entlang zu Tal floß. Die Route sieht man auf dem Bild ganz gut. Auf dem Gipfel hatte man einen schönen Blick auf den Arnensee, an dem wir schon vorbeigelaufen waren. Weiter ging es kurz, aber sehr matschig bergab zur dritten VP. Es folgte ein weiterer Anstieg auf den La Chaux (2261 m), der aber trotz Schnee einfacher war.

Ab hier hätte nach Karte der Marathon nur noch bergab gehen sollen, es fehlte aber an der Abkürzung jegliche Markierung. Unsicher, ob Markierung oder Karte gilt, lief ich dann eben der 27 km Strecke folgend doch noch ein weiteres Mal zum Col de Seron (2220 m) hinauf. Wieder zurück (etwa 2 km Umweg) traf ich dann einen Läufer, der auch ohne Beschilderung hier abgekürzt hatte. Weiter ging es dann fast nur noch abwärts, zum Teil sehr steil und an einer Stelle seilgesichert) hinab nach Meitreile (VP) und auf Wegen, Pfaden und Sträßchen hinab ins Stadion von Les Diablerets.


In 10:26 Stunden erreichte ich das Ziel nach 45,5 km (nach meiner Uhr). Ich erhielt eine schöne Medaille und die bei der Anmeldung gebuchte Portion Nudeln.

Es war trotz den schwierig zu begehenden Wegen ein sehr schöner aber anstrengender Lauf. Auch die Alternativstrecke war landschaftlich abwechslungsreich und bietet (bei gutem Wetter) eine Vielzahl von sehr schönen Ausblicken. Danke an den Veranstalter für die gute Organisation und Markierung (bis an dem einen Punkt) und den freundlichen Helfer*innen an den VPs.